Dreimal 1,0 und ein Versprechen

Das berufliche Gymnasium verabschiedet den Abijahrgang 2020

Nichts ist in diesen Zeiten so wie sonst. Keine Mottowoche, kein Abigag, keine große Versammlung, kein Sektempfang, kein Abiball. Aber eine Sache bleibt unverändert: Am vergangenen Donnerstag wurden an den Kaufmännischen Schulen in Dillenburg 67 Abiturientinnen und Abiturienten des beruflichen Gymnasiums von Schulleitung, Tutorinnen und Tutoren mit sehr viel Herz verabschiedet.

Die diesjährige Zeugnisübergabe fand im großen Plenum der Schule in zwei Schichten statt. Zunächst wurden die einzelnen Tutorengruppen an „Check-in-Schaltern“ in der Pausenhalle in Empfang genommen, bevor jeder seinen reservierten Sitzplatz einnehmen konnte. Eltern und Gäste konnten aufgrund der Corona-Auflagen nicht anwesend sein; für sie wurde jedoch alles in Bildern und Videos festgehalten.

Schulleiter Matthias Riedesel erinnerte in seiner Rede mit Hammer und Krone an die vergangenen drei Jahre Oberstufe, die einhergingen mit den umfangreichen Baumaßnahmen am Schulgebäude, dem Bezug der neuen Räume und den Auswirkungen von Corona. Ungeachtet der äußeren Umstände wuchs in dieser Zeit ein Abiturjahrgang heran, der sich durch große Einsatzbereitschaft – zum Beispiel im Rahmen des Stadtjubiläums – und Solidarität auszeichnete. Für das diesjährige Abitur konnte der Schulleiter einen Abiturdurchschnitt von 2,53 bekanntgeben. Herr Riedesel rief die Absolventinnen und Absolventen dazu auf, ihre Ziele nicht aus dem Auge zu verlieren und ermunterte sie, sich in allen Bereichen zu engagieren. „Schweigen Sie nicht, wenn Sie Ungerechtigkeit erleben!“

BG-Abteilungsleiter Dieter Müller hob – unterstützt durch kleine Zaubertricks – die Gemeinschaft und die Individualität innerhalb des Jahrgangs hervor. Am Symbol des Hummelflugs betonte er: „Glaubt an Euch, fliegt einfach.“

Die Tutorinnen und Tutoren Frau Heidemann, Frau Trapp, Herr Riedl und Herr Schwender verabschiedeten ihre jeweiligen Tutorengruppen – teils live, teils als Videobotschaft – mit Erinnerungen an die gemeinsame Zeit, an die Studienfahrten nach Schottland und in die Toskana und den Schüleraustausch mit den USA. Jedem einzelnen war deutlich anzumerken, wie sehr ihm oder ihr die jeweilige Tutorengruppe im Laufe der vergangenen drei Jahre ans Herz gewachsen ist. Umgekehrt dankten die Tutorengruppen ihren Tutorinnen und Tutoren für die Betreuung und Unterstützung und präsentierten einige Bilder der gemeinsam erlebten Zeit.

Im Anschluss an die Reden wurden herausragende unterrichtliche Leistungen, aber auch besonderes Engagement für Jahrgang und Schulgemeinschaft geehrt. Als Jahrgangsbeste wurden ausgezeichnet: Madlen Hees und Ron Ari Joshua Diehl (jeweils 1,4) sowie Jonathan Taxer, Amely Zeininger und Benedikt Bohn mit der Traumnote 1,0. „Dass drei Abiturientinnen und Abiturienten ihre allgemeine Hochschulreife mit 1,0 abschließen, ist kein alltägliches Ereignis“, so Dieter Müller. Benedikt Bohn, der mit 854 Punkten als Jahrgangsbester prämiert wurde, kam von der Johann-Textor-Schule in Haiger in die Einführungsphase des beruflichen Gymnasiums und besuchte im Fach Wirtschaftslehre den bilingualen Zweig. Weiterhin wurden Jonathan Taxer mit dem Abiturpreis der Deutschen Mathematiker-Vereinigung sowie Amely Zeininger vom Verein für Socialpolitik für das beste Abitur in Wirtschaftslehre ausgezeichnet.

Für den Einsatz im Selbstlernzentrum der Schule dankte Herr Christian Kopp den Abiturientinnen Betül Caliskan, Anna Deutsch sowie Nisha und Noemi Westhelle. Verbindungslehrerin Frau Hanne Windrich hob die Einsatzbereitschaft des Abiturienten Patrick Rogoschewski als Schulsprecher hervor, der sich für den Jahrgang und die gesamte Schulgemeinde mit Hingabe eingesetzt und stets fair, aber deutlich seine Meinung vertreten hat.

Für den Abijahrgang formulierte Lorenzo Hardt einige Gedanken zur Zeit an der KSDill und dankte für die Chancen, die ihnen mit ihrer Oberstufenzeit eröffnet wurden.

Die eigentliche Zeugnisausgabe fand dann am „Fahrkartenschalter Richtung Zukunft“ statt – coronakonform mit Plexiglasscheibe.

Abteilungsleiter Dieter Müller gab dem Jahrgang noch ein Versprechen mit auf den Weg: Jedem Abiturzeugnis lag ein Puzzleteil bei. „Wenn die Regelungen es wieder zulassen, setzen wir im Rahmen des 50-jährigen BG-Jubiläums, das zunächst verschoben werden musste, das Puzzle wieder zu einem Bild zusammen und holen das nach, was im Augenblick nicht möglich ist.“

Text: Dieter Müller
Fotos: Stefan Müller