Berufliche Schulen als Zentren lebenslangen Lernens

[Freitag, 08. März 2019 14:11]
Schulleiter Matthias Riedesel begrüßt die Gäste der Veranstaltung

Finanzminister Dr. Thomas Schäfer referierte an den Kaufmännischen Schulen Dillenburg

Im Rahmen der Vortragsreihe „Die KSDill lädt ein“ haben die Kaufmännischen Schulen Dillenburg in Kooperation mit dem Förderverein der beruflichen Schulen Dillenburg dieses Mal einen prominenten Redner aus der Politik als Referenten gewinnen können. Der Hessische Finanzminister Dr. Thomas Schäfer (CDU) referierte über aktuelle Themen der hessischen Landespolitik. Ein Kernthema seiner Ausführungen war hierbei die sich wandelnden Anforderungen an berufliche Schulen.

Dr. Thomas Schäfer, aufgewachsen im benachbarten Hinterland und in Biedenkopf zur Schule gegangen, zeigte gleich zu Beginn seines Vortrags die wesentlichen Unterschiede der aktuellen Gesellschaft im Vergleich zu der seiner Jugend auf. Als Baby-Boomer, gemeinsam ca. 1,3 Millionen anderen in Deutschland des Jahres 1966 geboren, war die berufliche Welt des überwiegenden Teils der Bevölkerung zu dieser Zeit noch sehr stromlinienförmig angelegt. „Nach der Schule wurde ein Beruf erlernt und dieser dann oftmals ein Leben lang ausgeübt. Im Gegensatz dazu kommen heute gerade mal gut die Hälfe an Babys pro Jahr auf die Welt, in eine Welt, die sich durch den technischen Fortschritt fortlaufend neu erfindet.“ Das stelle neue Anforderungen an eine insgesamt alternde Gesellschaft, gerade aber auch an die berufliche Bildung. Diese ende nicht mehr mit der Ausbildung oder dem Hochschulstudium. Vielmehr müssten die jungen Leute bereit sein, ihr Leben lang zu lernen, so Dr. Schäfer weiter. Gerade hier müsse berufliche Bildung ansetzen. „Schule muss den jungen Menschen die Angst vor dem lebenslangen Lernen nehmen, sie sollte sie vielmehr dazu ermutigen. Schüler, die sich an ihre berufliche Schule positiv zurückerinnern, werden auch gerne für Fort- und Weiterbildungen wieder an diese zurückkehren. Schulen müssen zu beruflichen Kompetenzzentren werden.“ Daher sei es für berufliche Schulen erforderlich, auch technisch mit der Zeit zu gehen. Die Digitalisierung an Schulen sei daher alternativlos.

Wie Digitalisierung an Schulen aktuell aussehen kann, davon konnten sich die geladenen Gäste aus Politik und Wirtschaft im Anschluss an den Vortrag vor Ort ein Bild machen. Die Kaufmännischen Schulen Dillenburg werden zurzeit durch den Lahn-Dill-Kreis umfangreich umgebaut und erweitert. Während das 1. Obergeschoss aufgrund dieser Umbaumaßnahmen im laufenden Schuljahr nicht genutzt werden kann, gibt das neu errichtete und zu Beginn des Schuljahres in Betrieb genommene 2. Obergeschoss bereits jetzt Einblicke in das Unterrichten der Zukunft. Für die Anforderungen modernen Berufsschulunterrichts konzipiert, bietet das Stockwerk eine hervorragende technische Ausstattung mit interaktiven Panels in jedem Unterrichtsraum und zahlreichen PCs sowie Laptops. Die Vertreter aus Politik und Wirtschaft staunten nicht schlecht, als der Erste Kreisbeigeordnete und Schuldezernent Heinz Schreiber (Bündnis 90/Die Grünen) im Rahmen einer Führung durch den sanierten Teil der Schule den Preis für ein Panel mit 8.000,- Euro bis 9.000,- Euro bezifferte. Zur Finanzierung der Technik erhielt der Kreis Fördermittel der Europäischen Union. Neben der vielfältigen technischen Ausstattung hält das Stockwerk auch die Möglichkeit der Nutzung moderner Lernlandschaften im lichtgefluteten Innenbereich vor.

Welche Möglichkeiten die neue Ausstattung für den Unterricht bietet, konnten die Gäste in vier Räumen gleich mit in Augenschein nehmen. Schülergruppen zeigten gemeinsam mit ihren Fachlehrern wie moderner, technikgestützter Unterricht aussehen kann.

Dass der Schulträger auch über die aktuelle Sanierung der Schule hinaus an der Digitalisierung seiner Schulen im Kreisgebiet arbeitet, zeigte die insbesondere seitens der anwesenden Lehrkräfte und Schüler mit Freuden aufgenommene Zusage des Landrats Wolfgang Schuster (SPD), die Schule zeitnah mit einer 1 Gigabit-Glasfaserleitung zu versorgen.